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Veröffentlicht:
Zuletzt aktualisiert
August 28, 2024

Science Based Targets Initiative (SBTi): Ein Überblick und aktuelle Entwicklungen

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Was ist die SBTi?

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) entstand durch eine Zusammenarbeit zwischen WRI, CDP und WWF. Das weltweit anerkannte Rahmenwerk der SBTi spielt eine bedeutende Rolle und ermutigt Unternehmen, in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommen wissenschaftsbasierte Ziele zur messbaren Reduzierung von Treibhausgasemissionen (GHG) festzulegen. Diese sollen darauf abzielen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Das Hauptziel der SBTi besteht darin, fundierte Ziele und Standards für Unternehmen zu definieren, um effektive Maßnahmen für den IPCC 1,5 °C Pfad zu ergreifen, welche unumkehrbare Auswirkungen des Klimawandels verhindern. Dazu gehören:

  • Die Reduzierung der Scope 1- und 2-Emissionen eines Unternehmens bis 2030 um mindestens die Hälfte.
  • Das Erreichen von 100 % Netto-Null-Emissionen bis 2050.

Wer steht hinter der SBTi?

Die SBTi wurde 2014 als Zusammenarbeit zwischen folgenden Organisationen gegründet:

Die Organisationen hinter der SBTi

Was sind SBTi-Ziele?

SBTi bzw. wissenschaftsbasierte Ziele sind spezifische Ziele, die sich Unternehmen setzen, um mit effektiven Klimaschutzmaßnahmen ihre Treibhausgasemissionen zu senken und damit die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 °C oder 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Unternehmen, die diese Ziele setzen, verpflichten sich, ihre Emissionen über ihre gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu reduzieren. Dies beinhaltet:

  • Direkte Emissionen (Scope 1)
  • Indirekte Emissionen aus Energieerzeugung und -verwendung (Scope 2)
  • Alle indirekten Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens, die oft den größten Teil des CO2-Fußabdrucks ausmachen (Scope 3)
Scope 1-, 2- und 3-Emissionen

Wie werden SBTi-Ziele festgelegt?

Unternehmen, die ihre wissenschaftsbasierten Ziele zur Klimarettung festlegen möchten, sollten die folgenden 5 Schritte befolgen:

  1. Verpflichtung: Verpflichten Sie sich öffentlich, wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele festzulegen, die mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen.
  2. Zielentwicklung: Führen Sie eine gründliche Inventur der GHG-Emissionen durch, einschließlich Scope 1, 2 und 3. Verwenden Sie die Kriterien und Methoden des SBTi, um kurz- und langfristige Ziele zu entwickeln.
  3. Einreichen zur Validierung : Reichen Sie die entwickelten Ziele zur offiziellen Validierung bei der SBTi ein. Die SBTi überprüft die Ziele, um sicherzustellen, dass sie robust, glaubwürdig und auf einen 1,5 °C oder 2 °C Pfad ausgerichtet sind.
  4. Kommunikation: Verkünden Sie die validierten Ziele gegenüber allen relevanten Stakeholdern, um Transparenz zu schaffen und die Ausrichtung auf breitere Nachhaltigkeitsziele sicherzustellen.
  5. Implementierung und Offenlegung: Implementieren Sie die Ziele im gesamten Unternehmen, einschließlich Strategien wie Energieeffizienz und Übergang zu erneuerbaren Energien. Überwachen Sie regelmäßig die Fortschritte, beachten Sie die jährliche Rechenschaftspflicht und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen vor.
So legen Sie SBTi-Ziele fest.

Besuchen Sie für weitere Informationen zu diesem Thema die SBTi-Website, oder nutzen Sie den Leitfaden zu wissenschaftsbasierten Zielen des Europäischen Bundes der Unternehmen für Klima und Energie.

Wie definiert die SBTi Netto-Null?

Netto-Null ist nach SBTi ein Status, in dem ein Unternehmen seine GHG-Emissionen über seine gesamte Wertschöpfungskette so weit wie möglich reduziert, und alle verbleibenden Emissionen durch die Entnahme einer entsprechenden Menge an CO2 aus der Atmosphäre neutralisiert hat.

Der Netto-Null-Standard der SBTi verlangt von Unternehmen, dass sie:

  • Kurzfristige Ziele setzen: In Übereinstimmung mit dem 1,5 °C Pfad des Pariser Abkommens sollten Unternehmen sofort ambitionierte Ziele zur GHG-Emmissionsreduzierung für die nächste Dekade (5-10 Jahre) setzen.
  • Langfristige Ziele setzten: Diese Ziele sollten darauf abzielen, eine umfassende Dekarbonisierung von mindestens 90-95 % in allen Scopes vor 2050 zu erreichen.
  • CO2-Entnahme: Erst nach Erreichen der höchstmöglichen GHG-Reduzierungsmenge sollten Unternehmen Restemissionen durch glaubwürdige CO2-Entnahmeprojekte ausgleichen. Wie etwa durch Aufforstung oder technologische CO2-Abscheidung und -Speicherung.

Die SBTi hat noch nicht abschließend geklärt, was gesichert als CO2-Entnahme gilt. Wenn Ihr Unternehmen bereit ist, jetzt in CO2-Entnahme zu investieren, empfehlen wir, sich auf die ICVCM Richtlinien zu beziehen und die Qualität der CO2-Zertifikate durch Ratingagenturen,dMRV, und anderen Verifizierungsstellen prüfen zu lassen. Um mehr über die Qualität von CO2-Zertifikaten zu erfahren, besuchen Sie dieSenken Academy.

Die SBTi betont ausdrücklich, dass Unternehmen auf dem Weg zu Netto-Null die Reduzierung ihrer Emissionen priorisieren sollen.

Beispiele für Unternehmen mit SBTi-Zielen

Viele führende Unternehmen aus verschiedenen Branchen haben sich zu SBTi-Zielen verpflichtet und zeigen so ihr Engagement für den Klimaschutz. Beispiele sind:

  • Bayer AG, die sich das kurzfristige Ziel von 1,5 ºC bis 2029 gesetzt haben, zusammen mit einem Netto-Null-Engagement.
  • BMW Group, die ein kurzfristiges Ziel von 1,5 ºC/weit unter 2ºC bis 2030 gesetzt haben, zusammen mit einem Netto-Null-Engagement.
  • Lufthansa Group, die sich das kurzfristige Ziel gesetzt haben, bis 2030 deutlich unter 2 ºC zu bleiben, zusammen mit einem Netto-Null-Engagement.

Über 5.000 weitere Unternehmen aus verschiedenen Regionen und Branchen haben SBTi-Emissionsreduktionsziele festgelegt. Diese Unternehmen sind Teil einer wachsenden Bewegung von Unternehmen, die die Bedeutung der Ausrichtung ihrer Klimastrategien auf wissenschaftlich fundierte Ziele bekräftigen, um langfristige Nachhaltigkeit und Resilienz zu gewährleisten und den empfohlenen 1,5 °C-Pfad zu erreichen.

Neueste Entwicklungen im SBTi Rahmenwerk

Da sich die Klimakrise weiter verschärft, hat die SBTi mehrere wichtige Aktualisierungen ihres Rahmenwerks eingeführt, die die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und globalen Klimaverpflichtungen widerspiegeln. Diese Aktualisierungen konzentrieren sich auf die Rolle von CO2-Zertifikaten, das Management von Scope 3 Emissionen, und die Kriterien für die Festlegung von Netto-Null-Zielen.

SBTi-Updates zu CO2-Zertifikaten und Emissionsminderung außerhalb der Wertschöpfungskette (BVCM)

Eine der bedeutendsten Aktualisierungen des SBTi betrifft die Rolle von CO2-Zertifikaten bei der Erreichung von Netto-Null-Zielen. Das SBTi hat klargestellt, dass CO2-Zertifikate zwar ein wertvolles Instrument zur Bewältigung von Restemissionen sein können, sie jedoch nicht den Bedarf an tief greifender Dekarbonisierung innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens ersetzen sollten. Das SBTi betont, dass Unternehmen sich darauf konzentrieren müssen, ihre Emissionen im Einklang mit wissenschaftlich basierten Zielen zu reduzieren, bevor sie CO2-Zertifikate in Betracht ziehen.

Darüber hinaus hat das SBTi die Bedeutung von Beyond Value Chain Mitigation (BVCM), hervorgehoben. Dieses zentrale Konzept im Kampf gegen die globale Klimakrise ermutigt Unternehmen, hochwertige Projekte zu unterstützen, die über ihre direkten Emissionen hinaus zur Minderung von Klimaschäden beitragen. Obwohl sie nicht in der Bilanz der Scope 1, 2 oder 3 Emissionen eines Unternehmens enthalten sind, motiviert die SBTi Unternehmen, sich an BVCM zu beteiligen, um zusätzliche Klimaschutzlösungen zu skalieren.

Projekte, die nicht in der Scope 1-, 2- und 3-Emissionsbilanz eines Unternehmens enthalten sind, also nicht zum Ausgleich unvermeidbarer Emissionen genutzt werden, können als Beyond Value Chain definiert werden. Es handelt sich also um Projekte, die außerhalb der Kompensationsansprüche eines Unternehmens von diesem unterstützt werden.

Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise empfiehlt die SBTi, dass alle Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um BVCM-Projekte zu unterstützen, während sie auf Netto-Null umsteigen.

–Quelle: Beyond Value Chain Mitigation

Erklärung zu SBTi und BVCM-Rahmenwerk

SBTi-Updates zu Scope 3-Emissionen

Scope 3-Emissionen, waren ein wichtiger Punkt in den jüngsten Updates vom Juli 2024. Sie umfassen alle indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens auftreten. Dazu gehören auch die von Lieferanten, Produktverwendung, Mitarbeiterreisen etc. Die SBTi verlangt nun von Unternehmen, Scope 3-Ziele zu setzen, wenn diese Emissionen mehr als 40 % ihrer gesamten GHG-Emissionen ausmachen. Im Durchschnitt machen Scope 3-Emissionen 80 % der Emissionen eines Unternehmens aus, abgesehen von spezifischen Branchen wie Öl und Gas. Daher sind die meisten Unternehmen von diesem Update betroffen.

Dies hebt die Bedeutung hervor, die Gesamtheit der Auswirkungen eines Unternehmens anzugehen und nicht nur die direkten Emissionen (Scope 1 und 2). Das aktualisierte Framework bietet spezifische Anleitungen zur Messung, Verwaltung und Reduzierung von Scope 3 Emissionen. Es erkennt die damit verbundenen Komplexitäten an und betont gleichzeitig ihre Bedeutung für die Erreichung der allgemeinen Klimaziele. Weitere Informationen dazu finden Sie in dem SBTi Scope 3 Diskussionspapier.

Wichtige Erkenntnisse

  • Überblick: Die Initiative für Wissenschaftsbasierte Ziele (SBTi) ist ein weltweit anerkanntes Rahmenwerk, das Unternehmen dabei hilft, wissenschaftlich fundierte Klimaziele zu setzen, die mit dem Pariser Abkommen übereinstimmen und darauf abzielen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
  • Umsetzungsschritte: Unternehmen folgen einem fünfstufigen Prozess - Verpflichtung, Zielentwicklung, externe Validierung, Umsetzung und Kommunikation- um ihre wissenschaftlich fundierten Ziele umzusetzen.
  • Netto-Null-Anforderungen: Der Netto-Null-Standard der SBTi fordert eine tiefe Dekarbonisierung von 90-95 % der Gesamtemissionen, wobei CO2-Zertifikate nur für unvermeidbare Restemissionen verwendet werden dürfen.
  • Aktualisierungen der SBTi:
    • CO2-Zertifikate und BVCM: Die SBTi betont, dass CO2-Zertifikate die direkte Emissionsreduzierung ergänzen und nicht ersetzen sollten. Unternehmen werden ermutigt, sich über die Wertschöpfungskette hinaus für die Minderung von Emissionen und Umweltschäden (BVCM) zu engagieren.
    • Scope 3 Emissionen: Unternehmen müssen Scope 3-Ziele setzen, wenn diese Emissionen 40 % ihrer gesamten GHG-Emissionen überschreiten, um eine umfassende Abdeckung ihres CO2-Fußabdrucks zu gewährleisten.

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