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Können Unternehmen CO2-Zertifikate kaufen und gleichzeitig Emissionen reduzieren?

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Wichtige Erkenntnisse

  • Dualer Ansatz zur Emissionsreduzierung:
    • Unternehmen sollten sich nicht ausschließlich auf die Reduzierung von Emissionen in der Wertschöpfungskette konzentrieren, sondern auch den CO2-Kompensationsmarkt nutzen, um unvermeidbare Emissionen zu kompensieren. Diese Doppelstrategie ermöglicht effiziente Klimaschutzmaßnahmen und zeigt Verantwortung in der globalen Klimakrise.
  • Bedeutung von hochwertigen CO2-Zertifikaten:
    • Investitionen in hochwertige CO2-Zertifikate treiben die Dekarbonisierung von Unternehmen voran und bewirken gleichzeitig positive Effekte für die Umwelt, die Gesellschaft, die Artenvielfalt und die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN.
  • Umgang mit Marktmechanismen und Standards:
    • Initiativen wie die Science Based Targets initiative (SBTi) und die Voluntary Carbon Market Integrity Initiative (VCMI) bieten Unternehmen Rahmenwerke zur glaubwürdigen Nutzung von CO2-Zertifikaten. Diese Richtlinien helfen Unternehmen, Greenwashing-Vorwürfe zu vermeiden und sicherzustellen, dass ihre Investitionen mit den globalen Klimazielen übereinstimmen.

Wie können Unternehmen CO2-Zertifikate zielführend einsetzen, während sie ihre Emissionen reduzieren?

Der aktuelle Druck auf Unternehmen, Emissionen in ihrer Wertschöpfungskette zu reduzieren, ist unbestreitbar. Trotz dieses Drucks und des wachsenden Risikos des Klimawandels müssen Unternehmen weiterhin Gewinne erzielen und ihren Aktionären gegenüber Rechenschaft ablegen. Das bedeutet, dass es für Unternehmen essenziell ist, Wert durch das Setzen von Netto-Null-Zielen zu schaffen. Um ein Verständnis für diesen potenziellen Mehrwert zu entwickeln, müssen die verschiedenen Aspekte, die Unternehmen unter Druck setzen, genau verstanden werden.

Während die Verschärfung nationaler Emissionsbudgets vor allem Regierungen in den führenden Wirtschaftsnationen dazu veranlassen wird, im Laufe der Zeit strengere regulatorische Anforderungen an Unternehmen zu stellen, spielen noch weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Dazu gehören umweltbewusste Verbraucher, Mitarbeiter und Aktionäre. Heutzutage erkennen immer mehr Führungskräfte den Einfluss dieser Faktoren und die wichtige Rolle an, die die Reduzierung von Emissionen bei der Minderung von mit dem Klimawandel assoziierten Risiken spielt.

Das wird deutlich, wenn man sich die Anzahl der weltweit führenden Unternehmen ansieht, die sich zu drastischen Emissionsreduzierungen verpflichtet haben. Obwohl sich bereits über ein Drittel (34 %) der weltweit größten Unternehmen zu Netto-Null verpflichtet hat, wird ein Großteil dieser Unternehmen (93 %) ihre Ziele nicht erreichen, wenn sie nicht mindestens das Tempo der Emissionsreduzierung bis 2030 verdoppeln. - Quelle

Eine Möglichkeit, dies zut tun, besteht darin, über die Reduzierung von Emissionen in der Wertschöpfungskette hinauszugehen, indem der freiwillige CO2-Kompensationsmarkt (VCM) genutzt wird, um für jene Emissionen zu kompensieren, die derzeit noch nicht reduzierbar sind. Darüber hinaus ermöglichen Investitionen in CO2-Kompensationsmärkte Unternehmen, über die Kompensation der eigenen Emissionen hinauszugehen und durch engagierte Ziele Verantwortung für die globale Klimakrise zu übernehmen.

Wie ist der aktuelle Status der globalen Klimakrise und welche Rolle können CO2-Kompensationsmärkte spielen?

Die Welt ist weit davon entfernt, die Ziele des  Pariser Abkommens  zu erreichen. Durch die aktuellen Maßnahmen setuern wir auf eine Erwärmung von 2,7 °C zu, was weit über dem liegt, was Klimawissenschaftler als sicher für die Menschheit bezeichnen. Der Klimarat IPCC stellt fest, dass Unternehmen, um die globale Erwärmung auf den erforderlichen 1,5 °C-Pfad zu begrenzen, ihre Emissionen sofort deutlich reduzieren müssen. Als Ziel wird eine Halbierung bis 2030 gefordert und die Erreichung von Netto-Null vor 2050.

Darüber hinaus müssen bis zu 10 Gigatonnen CO₂ jedes Jahr bis 2050 aus der Atmosphäre entfernt werden. Eine einzige Gigatonne entspricht dem Gewicht von 10.000 voll beladenen Flugzeugträgern. Das bedeutet, dass jährlich das Äquivalent des Gewichts von bis zu 100.000 voll beladenen Flugzeugträgern an CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden muss.

Dies kann nur erreicht werden, indem Kapital in CO₂- oder Klimaprojekte gelenkt wird, die dazu beitragen, CO₂ aus unserer Atmosphäre zu entfernen – sei es durch Baumpflanzungen, regenerative Landwirtschaft oder neuartige Technologien wie Direct Air Capture (DAC). Man könnte erwarten, dass es die Aufgabe der Regierungen sei, in diese Projekte zu investieren. Dies hat jedoch nur zu sehr geringen Auswirkungen und Fortschritten geführt. Es bleibt somit dem Privatsektor überlassen, den Schaden zu beheben, zu dem er auch weitgehend beigetragen hat.

Neben dieser direkten Auswirkung von hochwertigen CO2-Zertifikaten sind Investitionen aus dem Privatsektor auch aufgrund folgender Faktoren unerlässlich:

  1. Die Beteiligung am CO2-Kompensationsmarkt wird zunehmend zu einer strategischen Geschäftsentscheidung. Aktuelle Studien belegen, dass Unternehmen, die CO2-Zertifikate nutzen, schneller dekarbonisieren. Dies liegt ganz einfach daran, dass die Bepreisung von CO2 Anreize schafft, Emissionen zu reduzieren.
  2. Das Erreichen der Klimaziele des Pariser Abkommens. Der CO2-Kompensationsmarkt bietet ein enormes Potenzial, um - wie in Artikel 6 des Pariser Abkommens beschrieben - private und öffentliche Finanzmittel in Richtung des Globalen Südens zu mobilisieren.
  3. CO2-Zertifikate können darüber hinaus zu einer Vielzahl von Co-Benefits beitragen. Sie können zum Beispiel dem Schutz der Artenvielfalt, sauberem Wasser und sauberer Luft, der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Zugang zu Energie, sowie der Unterstützung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften dienen. Unternehmen können diese zusätzlichen Vorteile nutzen, um Fortschritte bei der Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und andere Aspekte ihrer ESG-Strategie zu belegen.

Da 55 % des globalen BIP von natürlichen Ressourcen abhängen, wird umso deutlicher, warum neben Emissionsreduzierungen auch Investitionen in den fair bepreisten CO2-Kompensationsmarkt für gesunde Lieferketten unerlässlich sind. CO2-Zertifikate sollen als Anreiz für Unternehmen dienen, ihren Stakeholdern zu zeigen, dass sie Vorreiter im Klimaschutz sind, während sie die Zertifikate nutzen, um unvermeidbare Emissionen zu kompensieren. Im Gegensatz dazu sollten die Zertifikate keinesfalls als ‚Freifahrtschein‘ angesehen werden, um weiterhin Emissionen ausstoßen zu können. Dies ist auch der Grund, warum CO2-Zertifikate hoch bepreist werden müssen, um einen tatsächlich positiven Effekt zu erzielen.

Umgang mit Scope 3 Emissionen

Die CO2-Kompensationsmärkte haben sich in den letzten zwei Jahren erheblich weiterentwickelt. Ein Teil dieser Entwicklung ist, dass viele Unternehmen sich an freiwillige Organisationen wie die Science Based Targets Initiative (SBTi) wenden, um ehrgeizige Klimaziele zu erreichen. Scope 3 Emissionen entstehen durch Aktivitäten, die nicht direkt der Kontrolle eines Unternehmens unterliegen. Dazu gehören die Lieferkette oder der Verbrauch von Produkten durch die Kunden eines Unternehmens. Scope 3 Emissionen machen oft den größten Teil der gesamten Klimaauswirkungen eines Unternehmens aus. Dieser Teil der Emissionen stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar, die sie im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie angehen müssen.

Scope 1 Scope 2 un Scope 3 Emissionen

Der jüngste Vorschlag der SBTi zur Erweiterung der Nutzung von Marktmechanismen (einschließlich CO2-Zertifikate) zur Reduzierung von Scope 3 Emissionen hat jedoch Verwirrung gestiftet und Fragen zu seiner wissenschaftlichen Grundlage aufgeworfen. Der Vorschlag löste kontroverse Diskussionen darüber aus, wie Unternehmen ihre Scope 3 Reduzierungsziele glaubwürdig erreichen können.

  1. Ein Argument in dieser Diskussion betont die Verwendung von Marktmechanismen (wie CO2-Zertifikaten), um entscheidendes Kapital für Klima- und Naturinitiativen freizusetzen, insbesondere in Entwicklungsländern.
  2. Auf der anderen Seite wird die wichtige Rolle von Anreizen bei der notwendigen Transformation der Industrie betont, um innerhalb der Industrie die gesamten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette effektiver zu reduzieren.

Während die Dekarbonisierung entlang der Wertschöpfungskette für effektive Klimaschutzmaßnahmen entscheidend ist, spielen auch Unternehmensinvestitionen außerhalb der Wertschöpfungskette eine bedeutsame Rolle, wie bereits beschrieben. Tatsächlich setzen Unternehmen zunehmend auf eine Kombination beider Ansätze. Die Investitionen im Rahmen dieser Ansätze helfen einerseits, wesentliche natürliche CO2-Senken zu schützen, und andererseits, globale und unternehmensspezifische Klimaziele zu unterstützen. So wird sichergestellt, dass die CO2-Emissionen von Unternehmen schon ab heute und nicht erst zu den Netto-Null-Zieldaten reduziert werden, was für die meisten Unternehmen erst ab 2035 der Fall ist.

Richtlinien für die erfolgreiche Reduzierung und Nutzung des CO2-Kompensationsmarktes

Unternehmen können verschiedene innovative öffentliche und private Finanzierungsoptionen zur Erleichterung dieser Investitionen erkunden. Dazu gehören die Voluntary Carbon Market Initiative (VCMI) und das SBTi's Beyond Value Chain Mitigation (BVCM) Rahmenwerk für Klimainvestitionen. BVCM bezieht sich auf Maßnahmen oder Investitionen, die ein Unternehmen außerhalb seiner direkten Wertschöpfungskette unternimmt und die dazu beitragen, Treibhausgasemissionen (GHG) zu reduzieren, zu entfernen oder in der Atmosphäre zu speichern.

Dieses Modell ermöglicht es Unternehmen, von einer reinen Kompensationsstrategie, die berechtigte Ansprüche erschweren kann, zu einer Beitragsstrategie zu wechseln. Im letzteren Fall werden Unternehmen aufgefordert, sich der Herausforderung zu stellen und hochwertige Projekte zu unterstützen, die weit über ihre eigene Wertschöpfungskette hinaus einen erheblichen Beitrag zur Minderung des Klimawandels leisten.

Der in diesem Jahr eingeführte Verhaltenskodex Claims Code of Practice des VCMI wird Unternehmen massiv bei der Planung ihrer Nutzung von CO2-Zertifikaten unterstützen, indem er Klarheit, Transparenz und Konsistenz bei der Definition von Verpflichtungen und Ansprüchen bietet. Auf diese Weise sollen Greenwashing-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Verwendung von CO2-Zertifikaten im Rahmen von Dekarbonisierungsstrategien der Vergangenheit angehören und Unternehmen nicht mehr davon abhalten, CO2-Zertifikate als Teil ihrer Klimastrategie zu nutzen.

Abschließende Gedanken

Während staatliche Regulierung und politische Entscheidungsfindung nach wie vor von entscheidender Bedeutung sind, machen ihre derzeitigen Schwächen es notwendig, dass Unternehmensinvestitionen in die Minderung des Klimawandels durch wissenschaftliche Anleitung und starke Governance-Prinzipien geleitet werden. Senken setzt sich für wissenschaftsbasiertes, glaubwürdiges unternehmerisches Handeln im Bereich Klima ein, da dieses Handeln ein entscheidender Mechanismus zur Erhaltung eines lebenswerten Planeten für zukünftige Generationen sein wird.

Neben den wirtschaftlichen Gründen für die Reduzierung von Emissionen sind zusätzliche Maßnahmen gegen den Klimawandel dringend notwendig. Wenn Ihr Unternehmen also plant, weitere Emissionen zu reduzieren oder sich am CO2-Kompensationsmarkt zu beteiligen, hoffen wir, dass dies in Zukunft als integraler Bestandteil der Unternehmensnachhaltigkeit angesehen wird.

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